AKTION "Hilfe für Carolin, Helga und viele andere..... "

Aktionstag

 

Frankenpost

Aktionstag: Die Langstreckenläufer engagieren sich für Leukämiekranke

Chance auf neues Leben

Erschienen im Ressort Wunsiedel am 14.10.2010

Stammzellspende

Hilfe bei Leukämie: Blut- und Knochenmarkanalysen sind die ersten Schritte auf dem Weg, einen geeigneten
Spender zu finden.

Sylvia Lutze hat durch eine Stammzellenspende einem leukämiekranken
Jungen geholfen. "Ich würde es jederzeit wieder machen", ist sie sich sicher.

Nagel - Zwischen Sylvia Lutze aus Nagel und Markus Becker aus Crimmitschau gibt es ein ganz besonderes Band: Die Frau hat im Jahr 1998 mit einer Stammzellenspende geholfen, dass der leukämiekranke Junge wieder gesund wird. Auf Dauer. Aus dem Kind ist ein junger Mann von 20 Jahren geworden, vor Kurzem war er wieder einmal in Nagel zu Besuch.

Sylvia Lutze ist als Nordic-Walking-Trainerin für die Interessengemeinschaft für Langstreckenlauf Fichtelgebirge (IfL) im Einsatz. Ihr Beispiel hat dazu geführt, dass heuer der Schlachtschüssellauf (siehe Bericht weiter unten"), erstmals als Benefizlauf für Leukämiekranke stattfinden wird.

Aber zurück zu Sylvia Lutze und Markus Becker: Die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) hat in einem Buch die Stammzellspende von Sylvia Lutze dokumentiert - aus der Sicht der Frau aus Nagel und aus der Sicht der Familie des betroffenen Jungen. Hier kann man nachlesen, wie es war, als sich für das Kind die Chance auf ein neues Leben eröffnete: "Freitag, den 13. März 1998, erhielten wir die Mitteilung, unser Spender hat sich gemeldet, verbunden mit dem Hinweis, bereit zu sein, Stammzellen zu spenden. Für uns drei unvorstellbar, ein Fremder gibt uns das Wichtigste, die Chance auf ein neues Leben und das an den Osterfeiertagen. Der Tag wurde mit großer Spannung erwartet. Die Gefühle kann man gar nicht beschreiben, als das Transplantat angehangen wurde: dankbar, glücklich, aufgeregt und froh, dass es Menschen gibt, die so etwas für andere geben. Markus hat nur eine Frage: Geht es meiner Spenderin auch gut und werde ich sie je einmal sehen können."

Marie-Christine und Markus

Ein Treffen in Nagel: Marie-Christine Lutze (18), die Tochter von Sylvia Lutze, mit Markus Becker (20), der vor
elf Jahren von Sylvia Lutzes Stammzellenspende profiterte. Foto: privat

Eine aufregende Zeit war das aber auch für Sylvia Lutze. Sie wird in dem Buch ebenfalls ausführlich zitiert: "Durch eine Fernsehsendung wurde ich auf die DKMS aufmerksam. Es wurde damals ein Spender für ein Kind gesucht. Also habe ich schnell gehandelt und mich in die Datei aufnehmen lassen. Dann hörte ich nichts mehr bis Januar 1998. Die DKMS fragte an, ob ich immer noch bereit wäre, eine Knochenmark- beziehungsweise Stammzellenspende zu machen. Am 8./9. April war ich dann in Dresden zur Stammzellenspende. Es war ein komisches Gefühl, den kleinen Jungen, für den es sein sollte, zu sehen. Ich weiß zwar bis heute noch nicht einmal seinen Namen, aber die Post von der DKMS, dass die Stammzellspende mit Erfolg verlaufen ist und es dem Jungen gut geht, war ein sehr schönes Gefühl. Ich würde es jederzeit wieder machen."

Über die DKMS hat die Familie Becker im Jahr 2000 Kontakt mit der Spenderin aufgenommen. Im gleichen Jahr standen sich Spenderin und Empfänger erstmals gegenüber. "Was haben Sie empfunden?", wollten wir wissen: "Das kann man gar nicht beschreiben, das war ein Super-Erlebnis", sagt Sylvia Lutze. Menschen wie Sylvia Lutze braucht die DKMS. Dringend. Denn nach Angaben der Organisation erkrankt alle 45 Minuten in Deutschland ein Mensch an Leukämie, darunter sind auch viele Kinder und Jugendliche. Viele dieser Patienten könne nur durch eine Stammzelltransplantation (früher auch Knochenmarktransplantation genannt) geholfen werden. Da höchstens 30 Prozent der Patienten einen Spender innerhalb der Familie finden, ist der Großteil auf einen Fremdspender, das heißt auf einen Spender außerhalb der Familie, angewiesen.

Sylvia Lutze

Sylvia Lutze

Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei mit Sitz in Tübingen verfolgt das Ziel, möglichst vielen Leukämiekranken durch eine Stammzelltransplantation zu helfen. Die Hauptaufgabe ist somit der konsequente Ausbau ihrer mit 2 241 263 registrierten Spendern weltweit größte Datei. Heute werden pro Tag zehn Spender vermittelt, über 300 im Monat. Inzwischen finden 80 Prozent der Patienten im weltweiten Verbund einen passenden Spender. Grundsätzlich können der DKMS zufolge alle Menschen Spender werden, die zwischen 18 und 55 Jahren alt sind. Sie sollten in guter körperlicher Verfassung sein, nicht an einer chronischen Erkrankung leiden oder einer Risikogruppe angehören. Wenn eine schriftliche Einverständniserklärung vorliegt, können anhand von einem Abstrich der Wangenschleimhaut oder anhand von fünf Millilitern des Blutes die zehn Gewebemerkmale bestimmt werden. Entscheidend ist die Übereinstimmung von mindestens acht Gewebemerkmalen zwischen Spender und Patient.

www.dkms.de

von Thomas Scharnagel
Alle Rechte vorbehalten.

 

Frankenpost

Mit Herz und Sportsgeist

Der traditionelle Schlachtschüssellauf dient heuer einem guten Zweck. Er ist als Benefizlauf zur Hilfe für Leukämiekranke gedacht.

Erschienen im Ressort Wunsiedel am 14.10.2010

Röslau - "Als wir das hörten, war sofort klar, wir machen einen Benefizlauf." Derjenige, der das sagt, ist Siegfried Lorke, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Langstreckenlauf (IfL). Und der Anlass war die Jahreshauptversammlung seiner Vereinigung. Denn damals im März berichtete Nordic-Walking-Trainerin Sylvia Lutze (siehe Bericht in "Mehr zum Thema"), dass sie 1998 mit einer Stammzellenspende einem Jungen geholfen hatte, wieder gesund zu werden.

Jetzt ist es soweit: Wenn am Samstag, 16. Oktober, der nunmehr 30. Schlachtschüssellauf der IfL in Röslau startet, dann wird es sich um einen Benefizlauf handeln. Lorke: "Und das soll auch in Zukunft so bleiben."

Die Sportlerinnen und Sportler werden an diesem Tag von den Organisatoren gebeten, in Sammelbüchsen einen freiwilligen Beitrag zu leisten. Aus Mitgliedsbeiträgen will der Verein dann auf einen runden Betrag aufstocken und so mit einer Spende die Deutsche Knochenmarkspenderdatei unterstützen. Bei der Veranstaltung werden Faltblätter ausliegen, die die Möglichkeiten erläutern, wie jeder selbst Stammzellspender werden kann. "Natürlich können auch Nichtsportler zu der Veranstaltung kommen und eine Spende in die Büchsen einwerfen", sagt Lorke, der auch auf das Spendenkonto der DKMS hinweist (Nummer 255 556 bei der Kreissparkasse Tübingen, BLZ 641 500 20).

Siegfried Lorke

"Da war sofort klar: Wir machen einen Benefizlauf": Vorsitzender Siegfried Lorke. Foto: Archiv

Beim Schlachtschüssellauf, der um 14 Uhr an der Turnhalle in Röslau beginnt, werden sechs unterschiedlich schnelle Laufgruppen sowie vier im Tempo abgestufte Nordic-Walking-Gruppen angeboten. Die Laufstrecken rund um Röslau betragen zwischen sechs und 18 Kilometer. Wer möchte, kann das DLV-Sportabzeichen für 60 Minuten Ausdauersport erwerben, das von allen Krankenkassen auf die Bonuspunkte angerechnet wird. Nach dem Lauf gibt es in der Gaststätte Siebenstern die traditionelle "Jahresabschluss-Belohnungsschlachtschüssel" oder sonstige Speisen.

red.

von Thomas Scharnagel
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•  20.10.10   •  ©  FJ / MS  •